Spiegelung des Marie-Elisabeth-Lüders-Haus (Parlamentsbibliothek und -archiv) in der Glasfassade des Paul-Löbe-Haus (Parlamentsgebäude im Berliner Regierungsviertel) - © bildraum-f | fotografie“die welt ist schön – genau das ist ihre devise”  walter benjamin

Architekturfotografie, gleich welchem hochglanzmagazinen auch entnommen, präsentieren die abgelichteten objekte immer nur zu deren bestmöglichen bedingungen. “…nicht nur auf das unberührte, sondern auch das sauber von seiner umgebung isoierte gebäude, das immer sonnenbadende gebäude, das gebäude in seinen wärmsten farben, in die kamera lächelnd.” [Janet Abrams] Jedoch wird gerade dieser implizierte ästhetische erwartungshorizont zutiefst erschüttert, wenn der publizierte repräsentant  in realita wahrgenommen wird.
An diesem punkt der erkenntnis, sollte einmal der “subjektive Faktor” in der architekturfotografie von Spiluttini erwähnt werden. Entgegen einer ansonsten streng analytischen dokumentation bedient sich Spiluttini einer, wie sie selber proklamiert, “schlampingen” fotografie. Spillutini akzeptiert vorgefundenes wetter, zieht eine auf zufällen basierte umgebungen mit ein. Eigenen erinnerungen, gefühle und empfindungen bilden beim fotografieren wichtige randparameter. dabei lässt sie sich aber auch von vorgefundenen situationen verführen, nimmt zugleich störungen und offensichtliche unstimmigkeiten, als produktive variablen, auch. kurzum sie erzählt etwas – gibt eine geschichte wieder, die sich zumeist aus den intentionen des architekten, dem genius loci, aber auch der unikären temporären situation, in der sie befindet, zusammensetzt.

[Spiegelung des Marie-Elisabeth-Lüders-Haus (Parlamentsbibliothek und -archiv) in der Glasfassade des Paul-Löbe-Haus (Parlamentsgebäude im Berliner Regierungsviertel), Hasselblad 500 C/m, Zeiss T* Planar 80mm f/2,8, Porta 160VC]