black box white noise, mediales Rauschen einer Ultralanzeitbelichtung der Landschaft waehrend einer Autofahrt - © bildraum-f | fotografie

” Die Welt der Bilder verkommt zum Sehrohstoff ” – Paul Virilio; Krieg und Kino – Logistik der Wahrnehmung

Mediale Kommunikation: Generell sind der medialen Kommunikation enge Grenzen gesetzt, Geschwindigkeit und Unübersichtlichkeit sind dabei prägenden Aspekte. Bilder, die sich unserer Wahrnehmung unaufgefordert aufdrängen, den urbanen Raum bevölkern und die unbefragt existieren erzeugen ein Rauschen – dieses Rauschen spielt aber bei der Kommunikation eine evidente Rolle. Juri Lotman, beschreibt in seinem Buch “die Struktur des künstlerischen Textes”, das Rauschen ist “als eine der Information entgegen gesetzte Einflussnahme, als Entropie, als Desorganisation”. Dabei löscht das Rauschen informelle Inhalte mit zunehmender stärke aus. Lotman kommt zu dem Schluss, dass eine der Wahrnehmung und das verstehende übersteigende Geschwindigkeit und “die Beliebigkeit von (visuellen) Informationen als Rauschen zu bezeichnen”. Das so genannte “white noise” Rauchen umfasst unter anderem auch die materiell technischen Einschränkungen bei der Übertragung eines Mediums zu einem anderen. gerade im bereich der visuellen Medien steigt das rauschen exponential zur Vervielfältigung und Kombination von verschiedenen Medien an. Dabei ist eine Fotografie technisch nur so gut, scharf und in den grauwerten ausdifferenziert, wie der Konstrukteur der Kamera und der Film es zulässt.

Kommen jetzt auch noch digitale Bilder automatisierter Kamera hinzu, explodieren die Bildinhalte bei einer gleichzeitigen zunahme der Geschwindigkeit der Präsentation des Mediums, das Rauschen nimmt zu. Der provozierte schnelle Bildwechsel nahezu unbegrenzter Speichermedien verhindert das verstehen der Bildinhalte sowie der fotografischen Geste, analog der des digitalen Videoschnitt. Der digitale Fotoapparat ist heute eine Chimäre der frühen Filmkameras, ebenso wie ein mobiles Telefon sich mehr oder minder zu einer rudimentäre Kamera entwickelt.

Im Alltag sind als Reaktion zwei Phänomene zu beobachten um das rauschen zu unterdrücken, das hinwenden zu einer bewussten Wahrnehmung. Und durch die im Alltag isolierte Bilderflut erzeugte Faszination, die eine konzentrierte Betrachtung erzeugt. Über diese Faszination schreibt Hermann Sturm in seinem Buch (Die ästhetische Tücke der Artistik) “Faszination hat ihre Ursache in einem intellektuellen Vergnügen, das sich aus Neuem und Fremdem speist”. Hierbei spielt der passive Moment des Hinnehmens und der Beeinflussung eine stärkere Rolle als der aktive Moment der intellektuellen Betrachtung. Hermann Sturm beschreibt diesen Prozess als eine Wahrnehmung, “die in genussvolles betrachten ästhetische Erfahrung übergeht. so gesehen kann auch das rauschen ästhetische Erfahrung evozieren und nicht nur als Störung empfunden werden”.