Lichtschacht in der Galerie Lafayette | Jean NouvelsWährend noch die betrachtungen der architekturfotografie im engeren und im weiteren sinne erste positionsbestimmungen ergeben hat, stellt sich nunmehr die frage, in wie weit diese auch für die in die architekturfotografie involvierten gruppen eine “allgemeine” gültigkeit aufweisen. Bei dem quellenstudium der gängigen primärliteratur ist mir immer deutlicher klar geworden, dass fotografen, künstler, architekten und oder denkmalschützer gänzlich differente intentionen und ziele mit der architekturfotografie verbinden.
Die konservierenden und archivierenden aspekte der denkmalpfleger sind noch recht einfach nachvollziehbar  und auch die im auftrag der architekten erstellten werkabbilder zum zweck der werbung des eigenen werkes und dessen veräusserung.
Der fotografische umgang mit der gebauten umwelt durch die künstler und deren intention hingegen verdient ein nähere betrachtung, als dass die unterschiedlichen künstlerischen ansätze dem bekannten architekturfotografie-begriff nicht mehr gerecht werden. SCHELLHORN spricht daher von einer “architektur in der fotografie”, da architektur “nur einen teil des bildraumes einnimmt oder zum anlass weitreichender künstlerischer fragestellungen wird, die mit architektur eigentlich nichts zu tun haben”. Somit erscheint architektur nur noch als tektonischer bezugspunkt um “politische oder soziokulturelle, architektonische oder urbanistische, philosophische oder medientheoretische fragenstellungen” (EMDE) in den fokus zu stellen. Zentrale fragestellungen drehen sich um die authentizität der fotografie, ohne deren objektivität in frage zu stellen, sowie das ablesen der gesellschaftliche verhältnisse anhand von architektur. FÖRSTER schreibt zu den zielen einer zeitgenössische künstlerische fotografie, dass “architektur zugleich als bildmotiv für die vermittlung sozialer, historischer oder auch narrativer, außermotivischer inhalte” diene, und das “die indentifizierbarkeit und vollständigkeit des motives als bauhistorisch bedeutsame substanz” an relevanz verliert.
Vor diesem exkurs wird deutlich, dass für die architekturfotografie keine einheitliche definition existiert. Vieleher hängt das verständnis davon ab, wer den “begriff gerade zu welchen zwecken und auf welche weise verwendet” (EMDE). Am ehesten könnte man jedoch architekturfotografie als  (abb)bilder bezeichnen, in denen die architektur als evidentes element des diskurses und/oder als direktes bezugsfeld dient.